Gartenleben
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Die Mistel

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Beitrag von Roland Sa 3 Jan 2015 - 16:18

Heute hab ich beim Spaziergang im Auwald einige Buschen Misteln gefunden, die der Wind zusammen mit dem schweren Schnee heruntergeworfen hat.
Bei uns in Österreich wächst vor allen die Weissbeerige Mistel, bevorzugt auf Eschen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fbeerige_Mistel
Sie ist eine der wenigen parasitisch lebenden Gefäßpflanzenarten Europas, die direkt auf Bäumen parasitiert.
Die Mistel entzieht dem Baum Wasser und darin gelöste Mineralsalze aus deren Holzteil. Im Laufe der Jahre wachsen Misteln häufig zu kugeligen Büschen heran, die bis zu 1 Meter Durchmesser erreichen können.

Die lederigen, elliptisch-länglichen Blätter sind 2,5 - 7 cm lang und 0,5 - 3,5 cm lang.
Die Blütezeit der Weißbeerigen Mistel geht von Mitte Januar bis Anfang April. 3-5 kleine gelbe Blüten stehen in den obersten Blattachseln knäuelig beisammen.
Die weißen, etwas durchscheinenden, einsamigen Beeren sind bei einem Durchmesser von etwa 1 cm kugelig. Die 5 - 6 mm langen Samen sind von einem weißen, zähen, schleimig klebrigen Fruchtfleisch umgeben, wodurch die Ausbreitung der Misteln ermöglicht wird. Specht, Eichelhäher und andere Vögel breiten die Samen aus, indem sie entweder nur das Fruchtfleisch fressen und die klebrigen Samen an benachbarten Zweigen abstreifen oder die ganzen Früchte fressen und die unverdauten Samen andernorts wieder ausscheiden.
Wenn der Samen dabei direkt auf einem Ast liegen bleibt, beginnt der Samen bald daraufhin zu keimen.
Bei der Keimung wächst zunächst ein kleiner Stängel mit einer Haftscheibe aus dem Samen, aus der kurz nach der Keimung ein Saugfortsatz in den Ast hinein wächst. Daraus entwickelt sich im Laufe der Zeit eine Primärwurzel, die immer weiter in das Wirtsgewebe eindringt. Aus der Primärwurzel wachsen im folgenden Jahr sog. Senkerwurzeln, die bis in das Leitungsgewebe des Wirtes vordringen und selber auch wieder in der Lage sind, neue Senker sowie Wurzelsprosse auszubilden. Erst nachdem die Senkerwurzel die Leitungsbahnen des Wirtes erreicht haben, entwickelt sich die Mistel zur vollen Größe weiter.

Die Pflanze ist bereits direkt nach der Keimung photosynthetisch aktiv und kann daher in diesem Entwicklungsstadium auch einige Jahre überdauern, wenn die Wurzel-Zellen die Leitungsbahnen der Wirtspflanze nicht erreichen können. Die Ursache, warum die Mistel in diesem Zustand verbleibt, ist bis heute nicht erforscht.

Die Mistel gedeiht auf Laubbäumen wie Esche, Eiche, Linde, Ahorn, Pappel, Weide, Platane oder Weißdorn, auch auf verschiedenen Obstbaumarten, wenn diese verwildern. Ganz selten gibt es welche auf Weisstannen, Kiefern oder Föhren.
Neben der weissbeerigen Mistel kommt in Mitteleuropa noch die Eichenmistel vor. Diese ist im Unterschied zur Weißbeerigen Mistel nur sommergrün und hat gelbe Beeren.

Die Früchte vor allem der Eichenmistel wurden früher wegen des klebrigen Fruchtfleisches zur Herstellung von Vogelleim verwendet. In einigen europäischen Ländern ist diese Art des Vogelfangs immer noch ein beliebter Sport.

Misteln eignen sich sehr gut für Wildgärten, da sie einfach anzupflanzen sind, denn es reicht aus, die frischen noch klebrigen Samen an eine junge Borke eines geeigneten Wirtsbaumes anzuheften.

Die ganze Pflanze gilt als giftig oder weniger giftig. Am giftigsten sind die Misteln von Ahorn, Linde, Walnuss, Pappel und Robinie, am wenigsten giftig die vom Apfelbaum. Aber wie fast immer, macht erst die Dosis das Gift:
Als Heildroge dienen die getrockneten, jungen Zweige mit Blättern, Blüten und Früchten.
Zur Anwendung werden traditionell Misteltee oder auch entsprechende Fertigpräparate mit Mistelextrakten zur Unterstützung des Kreislaufs bei Neigung zu Hypertonie und zur Arterioskleroseprophylaxe eingenommen.

Extrakte der Weißbeerigen Mistel kommen für die sogenannte Misteltherapie, eine primär in Deutschland, Österreich und der Schweiz verbreitete, alternativ- und komplementärmedizinische Krebsbehandlungsmethode, zum Einsatz. Nach den Konzepten der antiken Signaturenlehre lässt sich die Heilwirkung einer Pflanze aus dem Aussehen erschließen: Mistelpflanzen als Baumparasiten galten demnach als geeignete Mittel gegen Erkrankungen, die wie Krebs als „Parasit“ des Menschen verstanden wurden.

Zugelassen sind wässrige Extrakte aus Mistelpflanzen, die in oder unter die Haut gespritzt werden sollen. Auch die intravenöse Verabreichung wird von einigen Herstellern als Behandlungsmöglichkeit angegeben. Zudem wurden Versuche mit Injektionen direkt in Tumore durchgeführt. Tropfen oder Tees, die Mistelextrakte enthalten, sind nicht für die Krebstherapie zugelassen.

Die Mistel war schon in der Mythologie des Altertums bekannt und wurde von den gallischen Priestern, den Druiden, als Heilmittel und zu kultischen Handlungen benutzt. Sie galt nicht nur als Wunderpflanze gegen Krankheiten, sondern wurde auch als Heiligtum verehrt, als Zeichen des immerwährenden Lebens. Die Germanen glaubten, dass die Götter die Mistelsamen in die Bäume streuten, sie also ein Geschenk des Himmels wären.

Auch heute noch werden einige alte Bräuche gepflegt. So ist die Mistel ein Fruchtbarkeitssymbol. In England gibt es das Ritual, dass ein Mistelzweig in der Weihnachtszeit bis Anfang des neuen Jahres über die Tür gehängt wird und die junge Dame, die sich unter diesem Mistelzweig befindet, auf der Stelle geküsst werden darf. Ein Spruch wird auch gesagt: „Mit der Mistel kommt das Neujahr“.
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