Gartenleben
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Topinambur

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Beitrag von Roland Mo 18 Aug 2014 - 21:09

Seit einigen Jahren habe ich nun dieses Knollen-Gemüse im Garten und bin davon begeistert.
Braucht fast keine Pflege und man kann ohne viel Aufwand jedes Jahr wieder viel ernten, und noch dazu von Oktober bis Februar-März.

Ich habe einige informative Texte zusammengesammelt aus Wikipedia und anderen Quellen, ergänzt von meinen Kommentaren.

Beschreibung

Topinambur ist eine Pflanze aus der Familie der Sonnenblumen.
Andere Bezeichnungen: Erdsonnenblume, Indianerknolle, Knollensonnenblume, Rosskartoffel, Schnapskartoffel

Die mehrjährige krautige Pflanze wird 3 Meter hoch. Der Trieb ist einjährig und stirbt im Herbst ab (aufheben, die Stangen können im Frühjahr als Pflanzenstütze verwendet werden). Aus einer Knolle bilden sich mehrere aufrechte und verzweigte Stengel an denen gestielte Blätter sitzen. Diese werden bis 10 cm breit und zwischen 10 und 25 cm lang. Stengel und Blätter sind rau und behaart.
Die Blütezeit von Topinambur liegt zwischen August und November. Als Kurztagspflanze blüht sie aber erst, wenn eine bestimmte Tageslänge unterschritten wird.
Die Pflanze überwintert mit Rhizomen, in die Zucker eingelagert wird. Die birnen-, apfel- bis spindelförmigen Knollen können bis zu 50 cm vom Stamm entfernt im Boden sein.
Die Knollenhaut ist von beige über gelb bis rosa gefärbt und das Fleisch der Knolle ist weiß. Die Knollen werden maximal so groß wie Kartoffeln. Die Haut der Knolle ist im Gegensatz zu Kartoffeln fein und dünn. Die Knollen ertragen Frost bis -30 °C, wobei der oberirdische Spross nur -5 °C aushält.

Herkunft und Geschichte

Topinambur stammt aus Nord- und Mittelamerika, ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet wird in Mexiko vermutet. Heute ist die Art im zentralen und östlichen Nordamerika sowie in Mittelamerika verbreitet und gilt als Kulturpflanze der Indianer aus vorkolumbianischer Zeit.
Überlebende einer Hungersnot unter französischen Auswanderern in Kanada/Nordamerika schickten 1610 einige der unbekannten Knollen, die ihnen das Leben gerettet hatten, nach Europa. So kam sie auch 1612 nach Paris sowie in den Vatikan als Sammelplatz für Wunder aller Art. In Frankreich wurde die "Indianerkartoffel" nach einem brasilianischen Indianerstamm, der zufällig gerade zu Besuch war, benannt: topinambour. Parallel einigten sich päpstliche Gärtner auf girasole articiocco (Sonnenblumen-Artischocke).
Zuerst wurde die Topinambur als Nahrungsmittel angebaut. Im 19. Jahrhundert waren die Knollen ein wichtiges Nahrungs- und Futtermittel. Vor allem in Frankreich genoss sie nach ihrer Einführung Anfang des 17. Jahrhunderts große Popularität. In Europa wurde die süßlich schmeckende Knolle Mitte des 18. Jahrhunderts wieder weitgehend von der ergiebigeren Kartoffel verdrängt.

Anbau und Ernte

Im erwerbsmäßigen Anbau wird Topinambur einjährig kultiviert. Er ist anspruchslos und stellt keine großen Anforderungen an seinen Standort, wobei auch nährstoffarme Böden genutzt werden können.
Staunässe wird gemieden. Klimatisch kann die Pflanze von kühlen Gebieten wie Nordamerika und -europa bis weit in den Süden gedeihen. Besonders geschätzt werden vollsonnige Standorte, Topinambur fühlt sich aber auch im Halbschatten wohl.
Die Neubepflanzung erfolgt im Februar-April. Während der sehr frühen Pflanzung kann die Kultur mit Vlies bedeckt werden, um das Austreiben zu beschleunigen. Der Pflanzabstand in der Reihe beträgt 30-40 cm und der Reihenabstand 60-80 cm. Die Knollen werden auf eine Tiefe von 10-12 cm abgelegt. Es kann die gleiche Anbautechnik wie für Kartoffeln verwendet werden. Dazu werden die Reihen angehäufelt, um das Treiben der Knollen zu verfrühen und das Aufnehmen der Knollen zu vereinfachen, da sie erhöht liegen.

Topinambur benötigt nur zu Kulturbeginn etwas Pflege durch Unkrautbekämpfung mittels Jäten. Danach überwuchert und verdrängt die Pflanze das Unkraut. Werden die Blüten entfernt, kann der Ertrag um 10-12% gesteigert werden. Der Hauptzuwachs der Knollen erfolgt von August bis Oktober, geerntet wird von November bis März/April vor dem Neuaustrieb der Knollen. Nachdem die Blätter abtrocknen, werden die Stängel zur leichteren Ernte eingekürzt. (Blätter sind grün und sogar getrocknet ein gutes Tierfutter)
Das Wachstum und die Einlagerung der Assimilate sind erst später im Jahr abgeschlossen. Daher ist ab November die beste Qualität der Knollen erzielt. Im Hausgarten sind Erträge von 2 bis 3 kg/m² üblich.
Um auch bei Frost ernten zu können, kann die Erde mit Stroh oder Laub bedeckt werden. Nach der Ernte verbleibt meist ein Teil der kleineren Knollen im Boden, dieser dient für die nächstjährige Kultur. Topinambur bleibt für einige Jahre am gleichen Standort und wird jährlich abgeerntet.

Topinambur wird in der Regel vegetativ über Knollen vermehrt.
Die Vermehrung über Samen wurde 1904 durch Vilmorin auf Korsika versucht. Das Resultat war eine gelbe Sorte, die einen feineren Geschmack, aber weniger Ertrag brachte. Wegen des späten Blütezeitpunkts reifen die Samen in Mitteleuropa normalerweise nicht aus, so dass die Pflanzen ganz auf vegetative Vermehrung über die Wurzelknollen angewiesen sind.

Krankheiten und Schädlinge


Insgesamt wird Topinambur nur von wenigen Krankheiten und Schädlingen befallen, die selten ertragsmindernd sind. Fast jährlich ist Echter Mehltau und Alternaria anzutreffen, aber nicht bekämpfungswürdig. Neben Mehltau kommt gelegentlich auch Rost vor. (bei mir sind sie seit Jahren kerngesund, nur die Schnecken sind den Pflanzen gefährlich solange sie noch klein sind. So ab 20-30cm Wuchshöhe ist das aber vorbei)

Ernährung

Der Geschmack der Topinamburknollen ist süßlich, die Konsistenz wässrig und sie erinnert an Artischockenböden. Die Knolle kann sowohl roh in Salaten als auch in Salzwasser gekocht verzehrt werden. Auch frittiert wie Kartoffeln sind sie zum Essen geeignet. Ebenso kann ein Saft als Getränk zubereitet werden. Unter saurem Milieu kann dieser eingedickt werden und ergibt einen 90%igen Fructosesirup. Der goldgelb bis braune Topinambursirup wird als alternatives Süßungsmittel verkauft.
Besonders hervorzuheben ist als Inhaltsstoff Inulin, ein Polysaccharid, das für Diabetiker besonders verträglich ist. Inulin aufgespalten ergibt Fructose mit eineinhalbfacher bis doppelter Süßkraft gegenüber Zucker. Neben dem hohen Ballaststoffgehalt ist Inulin wichtig bei der Zusammenstellung von Diät-Mahlzeiten. Eiweißgehalt ist ca. 2-3%. Der Gehalt an Inulin ist zum Erntebeginn am höchsten und fällt nach und nach ab. Der Gesamtgehalt an Zuckerstoffen bleibt aber gleich.

Da die Knollen nur eine dünne Haut haben, trocknen sie leicht aus und werden welk. Anders als Kartoffeln sind sie deshalb nur wenige Wochen offen lagerbar. Das geschieht nach dem Kauf am besten foliert im Kühlschrank. Nach der Ernte müssen die Knollen frostfrei gelagert werden, weil sie dann nicht mehr frosthart sind. Die Luftfeuchte sollte zur Lagerung möglichst hoch sein, die Temperatur am besten nahe 1 bis 2 °C. Eingeschlagen in Erde sind sie einige Monate haltbar. Bis zu 6 Monate Lagerung sind in Erdmieten möglich oder man gräbt in frostfreien Tagen die benötigte Menge aus. Durch ein neuartiges Infrarot-Trocknungsverfahren kann küchenfertiges Topinambur erstmals ganzjährig verfügbar gemacht werden.

Brennerei

Topinambur wurde schon Ende des 19. Jahrhunderts für das Brennen von Destillaten verwendet. In Baden werden die Topinambur-Knollen zu einem Verdauungsschnaps verarbeitet, der unter den Bezeichnungen „Topinambur-Branntwein“, „Topinambur“, „Topi“, „Erdäpfler“, „Rossler“ (abgeleitet von Ross-Erdäpfel) oder „Borbel“ verkauft wird.
Topinambur-Branntwein duftet fruchtig und hat ein leicht nussig-süßliches Aroma. Charakteristisch ist der intensive aber angenehm erdige Geschmack, der entfernt an Enzian erinnert. Vor dem Brand müssen die Topinambur-Knollen gründlich gewaschen werden, um alle Anhaftungen von Erde zu beseitigen. Bei ungenügender Reinigung bekommt der Branntwein einen unangenehmen Geschmack, im ungünstigsten Fall kann es zu Fehlgärungen kommen.
Topinambur-Branntwein wird gelegentlich zum „Roten Rossler“ veredelt. Dabei wird er mit Wurzeln der Blutwurz angesetzt, wobei Pflanzenstoffe aus der Wurzel herausgelöst werden, die dem „Roten Rossler“ einen leicht bitteren und adstringierenden Geschmack und nicht zuletzt die rote Färbung verleihen. Der „Rote Rossler“ ist bei Magenverstimmung, Durchfall oder Leibschmerzen als Hausmittel angezeigt, wird aber auch ohne körperliche Beschwerden, beispielsweise zur Unterstützung der Verdauung nach einer ausgiebigen Mahlzeit, gerne verkostet. Neben Blutwurz werden auch andere Zutaten, beispielsweise Johannisbeeren, bei der Herstellung von „Rotem Rossler“ verwendet. „Roter Rossler“ kommt wie reiner Topinambur-Schnaps mit 40–45 Vol.-Prozent Alkohol in den Handel.
Über 90% der in Deutschland gerodeten Topinamburknollen werden derzeit in Obstbrennereien zu Spirituosen verarbeitet. Bei der Vergärung und anschließenden Destillation zu Spirituosen hat die Länge der Inulinmoleküle geringe Bedeutung, da nicht vergärbar. Topinambur zählt laut Branntweinmonopol-Gesetz zu den Obststoffen.

Zuckerherstellung

In geringerem Maß hatte Topinambur auch Bedeutung als Rohstoff für die Fruchtzucker-Herstellung. Interessant ist Fructose, weil sie süßer als Zucker oder Dextrose ist. Die Zuckergewinnung war jedoch recht schwierig und kostenintensiv und wurde um den Zweiten Weltkrieg nicht mehr weiterverfolgt. Heute gibt es Techniken, die es leichter möglich machen, HFCS-Zucker (high fructose corn syrup) aus Topinambur herzustellen, indem sie nutzen, dass Fructose nach der Hydrolyse des Mehrfachzuckers Inulin schon hochprozentig in der Knolle vorhanden ist.

Futterpflanze

Früher wurde früher auch den Haustieren (Vieh, Pferden, Schweinen) Topinambur verfüttert. Heute befinden sich wieder Produkte als Zusatzfutter für Pferde und Kleintiere im Handel. Für Schafe soll sie ein sehr gutes Futter sein. Topinambur wurde in geringem Umfang auch als Futterpflanze für Wildfutter angebaut. Dort scharren vor allem Hasen, Rot- und Schwarzwild die Knollen aus dem Boden. Vom Wild werden vor allem die Jungtriebe zur Äsung angenommen. An ausgewachsene Pflanzen geht Wild dagegen selten, da die Blätter offensichtlich zu rau sind. Wenn die Knollen jedoch freigelegt werden – zum Beispiel durch Hegearbeit von Menschen – sind sie eine beliebte Nahrung für Rehe.

Energie

Topinambur kann auch getrocknet und in Form von Pellets als Brennstoff genutzt werden. Sie können ohne Umbaumaßnahmen in Hackschnitzel- oder Pelletheizungen eingesetzt werden. Dabei entsprechen im Mittel 3,1 kg Topinamburkrautpellets einer Heizleistung von 1 kg Heizöl. Von Umwandlung in Ethanol-Treibstoff halte ich dagegen weniger...

Medizinische Bedeutung

Die Knollen sind bei Diabetikern beliebt, da sie zu 16% aus Kohlenhydraten in Form des Mehrfachzuckers Inulin bestehen. Topinambur ist seit 1922 auf dem Speiseplan flankierend zur Behandlung von Diabetes in Verwendung. Inulin, der langkettige Zuckerstoff, kann nicht verdaut werden, weil die dazu nötigen Enzyme nicht vorhanden sind, und wirkt deshalb als Ballaststoff im Darm. Erst im Dickdarm kommt es zur Fermentierung, was aber auch zu Blähungen führen kann. Wird Inulin regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen, senkt das die Blutfettwerte und fördert die Anwesenheit von Bifidobakterien. Entsprechende Versuche wurden mit Absetzferkeln im Ersatz zu Leistungsförderern eingesetzt und förderten die Laktoflora-Bildung.
In der Homöopathie wird Topinambur als Mittel zur Gewichtsreduktion - durch Hemmung des Hungergefühls - angewendet. In Reformhäusern wird Topinambur als Kautablette oder Getränk verkauft, um, vor der eigentlichen Mahlzeit eingenommen, in Verbindung mit Wasser durch Aufquellen im Magen das Hungergefühl etwas zu dämpfen. Die Knolle enthält Mineralstoffe (besonders Kalium), sowie Betain, Cholin und Saponine, die als hemmend gegen Krebs angesehen werden.

Topinambur ist
- Gemüse
- Pferde-, Ferkel-, Kleintierfutter
- Brennstoff
- Papier (bis zu 44% Zellulose)
- Baustoffe (Spanplatten, Dämmstoff)
- Bioethanol als Treibstoff
- Biogas

Inulin für
- Trocknungsmittel
- Gelierhilfe
- Alkoholbinder (Herstellung alkfreier Getränke, Diagnostik)
- Tenside (Waschmittel, Kosmetika)

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Beitrag von Roland Mo 18 Aug 2014 - 21:50

Es gibt sogar ein Topinambur-Gedicht
(von Stadtrat Ferdinand Lang aus Heilbronn der sich nach dem Krieg mit Topis versorgt hat)

Die Topinambur

Not lehrt beten und auch finden
Manche unbenützte Kraft.
Not lehrt tiefer noch ergründen
Kunst, Natur und Wissenschaft.
Not brachte die Agrikultur
Jetzt auf die Topinambur.

Solche Pflanze zu empfehlen,
suchen diese Verse hier,
ihren Nutzen aufzuzählen
aus Erfahrung, nach Gebühr.
Drum am Walde, Berg und Flur,
pflanzet doch Topinambur.

Sie gedeiht in jeder Erde,
wo nicht Wein, noch Frucht gerät,
ohne Mühe und Beschwerde
gleich Kartoffeln ausgesät;
darum, Leutchen, stecket nur
möglichst viel Topinambur.

Auch als Blume in den Gärten
Wird sogar sie schon gebaut:
Darf auch wohl empfohlen werden,
eher als manches gift´ge Kraut.
Herrlich pranget als Bordür
Rings am Zaun Topinamur.

Und bei manchem Rebenhügel
Liegt ein ödes Erdenrecht,
Löcher, wahre Unkrauttiegel,
jedem Anbau gar zu schlecht.
Doch gedeiht dort ohne Schur,
freudig noch Topinambur.

Nach dem Herbste könnt ihr graben
Sie als ein belobt Gericht;
Braucht just keine Eil´zu haben,
Frost und Kälte scheut sie nicht,
und von Krankheit keine Spur
zeiget die Topinambur.

Fehlt dem Vieh im Sommer Futter,
streift der Stängel Blätter ab,
nahrhaft mehren sie den Butter
und gesund ist diese Gab´:
keine Blähung, Hitze, Ruhr
bringt das Blatt Topinambur.

Auch die dürren Stängel geben
Gutes Brennmaterial,
aufgebüschelt wie die Reben,
heizen sie noch manch´ Lokal.
Bringt zu Markt gleich Holz zur Fuhr´
Stängel der Topinambur.

Gleich den jungen gelben Rüben,
gibt sie stets ein zart Gemüs;
sollt´ihr sie geschmoret lieben,
so auch schmeckt sie fein und süß.
In der Küchen-Inventur
Fehle nie Topinambur.

Bald wird man in jedem Hause
Diese Pflanz´geachtet sehn,
auch wird sie bei jedem Schmause
auf dem Speisezettel stehn,
und vielleicht gar bald als Kur
lobt man die Topinambur.

Und so könnt´ ich fort erzählen,
wie viel Vorteil sie uns bringt.
Pflanzt sie nur, es kann nicht fehlen,
dass auch ihr ein Loblied singt:
denn zum Nutzen gab Natur
gütigst uns Topinambur.
Roland
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Beitrag von Roland Mo 18 Aug 2014 - 21:55

Topi´s sind geradezu ein Wunder-Nahrungsmittel das zu Unrecht so wenig verwendet wird.
Weiteres zum Wirkstoff Inulin u.a. positiven Aspekten der Topi´s:

Inulin hat die Eigenschaft nach dem Verzehr praktisch kein Insulin abzurufen.
Inulin ist Insulin unabhängig. Dieses gesundheitsrelevante Kohlenhydrat hilft allgemein bei der Gewichtsreduktion als ideales Sättigungsmittel. Topinambur wird besonders adipösen Typ IIb - Diabetikern empfohlen. Die Cholesterin-Senkung ist bewiesen. Der glykämische Index von Topinambur liegt sehr niedrig, etwa zwischen 1 und 4. Dadurch ist Topinambur ein ideales Sättigungsmittel, welches schlank aber keinesfalls dick macht.
Warum? Inulin ist im menschlichen Dünndarm unverdaulich und deshalb ein Ballaststoff.
Erst im Dickdarm können Mikroorganismen, wie Laktobazillen und Bifidobakterien, das Inulin durch spezielle Enzyme in kleinere Oligofruktosen und organische Säuren zerlegen. Dabei benutzen diese Bakterienspezialisten das Inulin als Nährstoff für ihre eigene Vermehrung. Dieser Vorgang wird P r e b i o t i k genant.

Topinamburknollen fördern
• die Verdauung und halten
• das Verhältnis der Darmbakterien zu einander harmonisch.

Inulin wird im Dickdarm nur von Laktobazillen und Bifidobakterien verwertet. Diese bilden organische Säuren und senken dadurch den pH-Wert im Darm, wodurch unerwünschte andere Bakterien, wie beispielsweise Clostridien und Salmonellen, unterdrückt werden.

Die Aufnahme von Kalzium (Ca-Resorption) aus dem Speisebrei erhöht sich bis zu 20% und die die Resorption von Magnesium und Eisen verbessert sich.

Für einen prebiotischen Zustand wurde mit Inulin der messbare Einfluss auf die Verdauung anhand der Stuhlfrequenz der Abführeffekt (Laxanz) klinisch geprüft. Bei Erwachsenen tritt der Effekt bei Verzehr von 5 bis 8 Gramm Inulin, das entspricht 10 bis 15 g getrockneter Topinamburknolle, als Tagesration in der üblichen Kost ein. Ab dem 3. Monat kann Topinambur der Babykost schon beigefügt werden.
Die Topinamburknolle kann roh und / oder getrocknet und zerkleinert als eigenständiges Lebensmittel in der Küche verwendet werden. Das Mehl enthält sowohl die Schalen- als auch die Fruchtfleischbestandteile. Dadurch werden positiv auf die Gesundheit wirksamen Inhaltsstoffe mit in die Speise eingebracht, von denen nur einige hier ganz kurz besprochen werden können, wie: Eiweiß und Aminosäuren; über 50% der Aminosäuren sind essentiell; Makro- und Mikroelemente, wie Kalzium, Magnesium, Eisen, Zink und Selen. Dabei ist Topinambur Natrium – arm, hingegen sehr konzentriert an Kalium, was bei Bluthochdruck günstig ist.
Und: Polyphenole, besonders Phenolsäuren. Hierin dominiert die Salicylsäure, die antimikrobiell, Fieber senkend, entzündungshemmend wirkt, dann die Chlorogensäure, die prophylaktisch antikarzinogen ist, sowie die Gentisinsäure, die antioxidativ und bakteriostatisch reagiert („pflanzliches Aspirin“).

Topinamburknollen roh oder schonend getrocknet und zerkleinert in Lebensmittelzubereitungen vermehren den Ballaststoffanteil, verbessern die Darmflora und zugleich die Laxanz, befördern das Sättigungsgefühl, senken den Glyx-Wert und tragen zur Gewichtsreduktion in einer Diät bei, senken die Broteinheiten (BE-Wert) bei Diabetikern. Sie besitzen allgemein durch ihre Zusammensetzung an Polyfruktanen, Makro- und Mikroelementen sowie Polyphenolen verschiedene präventive Wirkungen: auf das Immunsystem, antioxidativ durch Abfangen freier Radikale im Körper, die aus Speisen und Umwelt stammen, sowie auf die Lipide, das Cholesterin und viele andere mehr.
Die oberirdischen Teile: Blüten und Blätter, besitzen ebenfalls Gesundheitsrelevanz. So diente die B l ü t e als schleimlösendes, Katarrhe milderndes Tonikum oder Sirup im alten Russland als bewährtes Hausmittel. Zur Zeit wird die Heilwirkung wiederentdeckt. Aus den B l ä t t e r n der Pflanze lässt sich ein Diabetikertee zubereiten. Dieser enthält neben der natürlichen Süßwirkung des Inulins, das dort gebildet wird, auch die erwähnten die Gesundheit des Menschen fördernden Polyphenole. Diese schützen die Pflanze selbst vor Schädlingsbefall und halten die Verderbnis auf. Die Schutzstoffe werden bevorzugt in Pflanzen gebildet, die nicht unter dem Einfluss von Pflanzenschutzmitteln wachsen. Schliesslich produzieren solche Topinamburpflanzen gegen Stress und zur Abwehr von Mikroorganismen als Infektanten selbst gezielt Polyphenole und gegen Frostschäden das Inulin, die wir selbst für unsere Gesundheit nutzen können.

Noch ein wichtiger Tipp:
Gehen sie es langsam an. Geben Sie Ihrem Darm die Möglichkeit, Dickdarmbakterien langsam aufzubauen.
Essen Sie regelmäßig kleine Portionen von Topinambur. Da Inulin nur im Darm fermentiert wird, kann es anfangs bei einem Überangebot und/oder bei Darmschwäche zu Blähungen kommen. Nach ein paar Wochen langsamer Steigerung ist ihr Verdauungssystem aber saniert und Sie können soviel sie wollen zu sich nehmen. Lassen Sie sich von Ihrem Körpergefühl leiten, wie viel Ihr Körper zur Gesunderhaltung benötigt.
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Beitrag von Roland Do 7 Apr 2016 - 13:12

Hier noch einiges dazu gefunden: http://www.wildfind.com/pflanzen/topinambur

Meine Mutter hatte während der Krieges und in der Zeit danach Topinambur auf einem Acker angebaut.

der Lengg, der die Topinamburblätter sorgfältig trocknete und seine Pfeifentabaksmischung damit vollendete.

Die genießbaren Sprossknollen sind je nach Sorte in der Erde, mehr oder weniger weit vom Stängel entfernt, an Ausläufern zu finden. Ihre Größe ist der der Kartoffel ähnlich, der Ertrag aber höher

Topinambur haben nur 33 kcal je 100 g. Sie sind reich an Vitaminen (B1, B2, Niacin, Vitamin C) und Mineralstoffen, besonders an Kalium, Phosphor, Calcium, Magnesium und Eisen. Neben geringem Fettgehalt (0,4 %) ist ihr Eiweißgehalt mit 2,4% beachtlich. 7 bis 8 Prozent ihres Reservekohlenhydrats bestehen aus süß schmeckendem Inulin. Es wirkt als Ballaststoff und erhöht somit den sättigenden Gesamt-Ballaststoffgehalt der Knolle auf 12 %.   Eine feine Wurzel für Diabetiker und zur Gewichtsreduktion!
Topinambur ist  glutenfrei!

Menschen, die zu  Blähungen  neigen, rät Kräuterpfarrer Weidinger: „Als Rohkostgericht lässt man es nach der Fertigstellung zum Durchziehen und Fermentieren einen halben oder ganzen Tag stehen.“

Einfrieren kann man sie auch, damit sie auch noch von Frühjahr bis Herbst verfügbar sind.

Manche Kenner schwärmen allerdings von Topinambur in flüssiger, hochprozentiger Form und halten Ausschau nach  "Jerusalem Artichoke Brandy",  "Topi",  "Erdäpfler",  "Rossler"  oder  "Borbel."   Ein Urteil von Genießern: “It smells fruity and has a slight nutty-sweet flavour.”  Tipps für die Schnapsbrenner haben sie zusätzlich parat: Mit etwas Blutwurz und Schwarzen Johannisbeeren (Früchte und einige Blätter) versetzt, erhält der “Brandy” nicht nur eine leuchtend rote Farbe, sondern ergibt als "Roter Rossler" einen feinen Digestif, der - dank Blutwurz – auch bei Durchfall hilfreich sein kann.
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Beitrag von Roland Mo 18 Apr 2016 - 15:34

Dieses Jahr hatten wir einen zeitigen und warmen Frühling, so daß seit einer Woche die ersten Austriebspitzen der Topinambur zu sehen sind.
Also kann man sagen, daß frühestens nach der ersten Aprilwoche der Austrieb beginnt.
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