Gartenleben
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Rotkehlchen

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Beitrag von Roland Mo 13 Apr 2015 - 9:26

http://de.wikipedia.org/wiki/Rotkehlchen

Wegen seiner Häufigkeit und oft geringen Fluchtdistanz ist das Rotkehlchen ein besonderer Sympathieträger.

Es hat bei der Entdeckung und wissenschaftlichen Anerkennung des Magnetsinns eine wichtige Rolle gespielt.

Das Rotkehlchen fällt am häufigsten durch seinen Alarm- und Störungsruf, das „Schnickern“ oder „Ticksen“[3], auf. Es handelt sich um eine Reihe von kräftigen, schnell wiederholten „Zik“-Elementen. Vor Luftfeinden warnt der Vogel mit einem gedehnten „Ziih“, bei einem Angriff auch mit dem trillernden Schreckruf „Zib“. Erkennt er eine Eule in seiner Nähe, ertönt der Hasslaut „Ziib“. Ausgewachsene Vögel erhalten die Kommunikation untereinander mit dem Stimmfühlungsruf „Dib“ aufrecht, auf dem Zug auch mit einem Laut, der wie „Trietsch“ klingt. Aggressionen werden durch Schnabelklappen (Instrumentallaut) ausgedrückt.

Auch bei der Jungenaufzucht spielen Rufe eine wichtige Rolle. Da die Nestlinge sich bei Erschütterungen des Nestes nicht rühren, löst erst ein leise schnatternder Fütterruf des Altvogels das Aufsperren der Schnäbel aus. Ab dem siebten Tag geben die Jungvögel zwitschernde Bettellaute von sich. Flügge Junge betteln mit einem lauten „Zit“.

Der Gesang des Rotkehlchens ist mit 275 nachgewiesenen, sich fortlaufend ändernden Motiven äußerst variabel. Er wird mit vorgestreckter, das Rot betonender Brust, in der Regel von einer hohen Singwarte aus, vorgetragen. Er beginnt etwa eine Stunde vor Sonnenaufgang und ist noch eine gute Zeit nach Sonnenuntergang zu hören.

Das Rotkehlchen kann die Stimmen seiner Artgenossen individuell erkennen. Bereits Jungvögel können die Stimmen anderer Vögel imitieren.

In West-, Süd- und Mitteleuropa sowie auf den britischen Inseln, ist das Rotkehlchen ein Standvogel. In West- und Mitteleuropa ziehen einige Exemplare der Population jedoch als Kurzstreckenzieher und Teilzieher im Winterhalbjahr über kurze und mittlere Strecken.

Die Rotkehlchen-Populationen im Norden und im Osten Europas sind Zugvögel, die im Mittelmeerraum und im Nahen Osten überwintern. Sie ziehen im Oktober fort und kehren im März zurück.
Das Rotkehlchen ist ein Nachtzieher und zeigt nach Fängen in den Alpen seine höchste Zugaktivität vor Mitternacht. Beim Rotkehlchen treten frühmorgendliche Einfälle auf. Das bedeutet, dass sich im ersten Dämmerschein plötzlich Schwärme aus großer Höhe aus dem Himmel fallen lassen. Erst wenig über dem Erdboden wird der Flug in die Horizontale umgelenkt und die nächste Deckung aufgesucht.

Im Winter ernährt sich das Rotkehlchen häufig an Futterhäuschen, wo es Fettnahrung wie Fettfutter und Körner vorzieht. Zudem versuchen urbane Rotkehlchen, offen gelagerte Lebensmittel zu erreichen. Beobachtungen zufolge zerpicken sie Stanniolpapier, um an Milch oder Butter zu kommen. Es wurden schon Rotkehlchen beobachtet, wie sie in seichten Gewässern erfolgreich Wasserinsekten fingen.
Zu allen Jahreszeiten badet das Rotkehlchen sehr gerne. Morgens wäscht es das Gefieder flügelschlagend an tau- oder regennassen Blättern, um sich anschließend kräftig zu schütteln und zu putzen. Dabei bedient es sich auch der Technik des Einemsens, indem es einzelne Ameisen mit dem Schnabel aufliest und durch das Gefieder zieht.
Aufgrund seiner geringen Fluchtdistanz wagt es sich bis auf einen Meter an größere Tiere heran, die es aktiv aufsucht, weil sich oft Insekten in deren Nähe befinden.

Im Winter besetzen Männchen und Weibchen getrennte Reviere; während der Brutzeit leben sie in der Regel als Revierpaar in einem Gebiet.
Das Revierverhalten des Rotkehlchens ist sehr ausgeprägt. Aggressionen gegen Rivalen kommen zunächst im Reviergesang zum Ausdruck. Bleibt dies erfolglos, hebt der Verteidiger den Schwanz, breitet die Flügel aus und plustert sich auf, so dass er mit dem orangeroten Gefieder zwischen Stirn und Hinterbrust den Eindringling erregt. Gibt keiner der Kontrahenten nach, verkrallen sich beide ineinander und versuchen, den Gegner am Boden festzuhalten und ihm die Augen auszuhacken. Solche Kämpfe dauern in der Regel 30 Minuten, können manchmal jedoch erst nach Stunden entschieden sein. Diese zum Teil erbitterten Auseinandersetzungen können sogar den Tod des Rivalen zur Folge haben.
Laut Pätzold beträgt die Größe mitteleuropäischer Reviere durchschnittlich 600 bis 700 Quadratmeter.

Da es in der Population mehr Männchen als Weibchen gibt, bleiben etwa 20 Prozent der Männchen ohne Partner.[16] Nicht brütende Männchen, die teilweise kein Revier gründen, haben oft gemeinsame Schlafplätze. Die Gruppen setzen sich aus meist wenigen, manchmal aber bis zu 35 Rotkehlchen zusammen, die tief im Gebüsch übernachten. In einigen Fällen setzen sich die Schlafgemeinschaften auch aus Revierinhabern zusammen. In diesem Fall geht die Gruppe lange vor Sonnenaufgang auseinander, um in manchmal kilometerweit entfernte Reviere zurückzukehren.

Das Rotkehlchen erreicht die Geschlechtsreife schon im ersten Lebensjahr. Es führt eine monogame Brutehe.
Der Legebeginn fällt in Mitteleuropa meistens in den April. Zwei bis drei Jahresbruten sind möglich, wobei Drittbruten eine seltene Ausnahme bilden. Die Brutzeit zieht sich somit von Mitte März/Anfang April bis Juli/August hin.

Der gegen Regen geschützte Nistplatz wird vom Weibchen bestimmt, das in den ersten beiden Tagen am intensivsten daran baut. Das offene, napfförmige Nest befindet sich meistens in Bodenvertiefungen, in Halbhöhlen an Böschungen, im Wurzelwerk am Boden, unter Gestrüpp oder in hohlen Baumstümpfen.

Die Nestbaudauer beträgt vier bis fünf Tage. Während dieser Zeit singt das Männchen von einer hohen Singwarte, die sich über dem Weibchen befindet. Das Rotkehlchen verwendet für seine zweite Brut nicht noch einmal dasselbe Nest.

Oft verwendet das Rotkehlchen auch alte Nester von Amseln, Singdrosseln, Goldammern, Waldlaubsängern und anderen Vögeln. Weiterhin nimmt es Nischenbrüternistkästen mit zwei ovalen Einfluglöchern (32 × 50 mm²) an, die nicht allzu hoch hängen und erschütterungsfrei sind. Zudem werden an Schuttplätzen und auf Müllkippen Nester in Dosen, Töpfen, Eimern, Gießkannen oder Schuhen gebaut.

Die Eiablage erfolgt im Morgengrauen. Die ovalen bis kurzovalen Eier glänzen matt, sind rötlich-rahmfarben und dicht rostbraun oder roströtlich gefleckt. Das Frischgewicht liegt bei 2,34 g - meist werden sechs Eier gelegt.
Während der Legeperiode wird das Gelege vom allein brütenden Weibchen mit Laub getarnt. Während der 13 bis 15 Tage langen Brutdauer sitzt es sehr fest und ausdauernd auf dem Nest. In den Brutpausen von normalerweise drei bis fünf Minuten Länge wird es vom Männchen außerhalb des Nestes gefüttert, um den Standort des Geleges zu verbergen. Wird das Weibchen vom Nest verjagt, fliegt es sofort weg. In wenigen Fällen konnte Verleiten beobachtet werden. Ein Kuckuck in der Nähe des Nestes wird heftig bekämpft.

Für den Bruterfolg des Rotkehlchens ist nicht die Größe des Reviers entscheidend, sondern die Beschaffenheit des Bodenbewuchses. Der Bruterfolg liegt bei den Bodennestern des Rotkehlchens bei Werten um 27 %. Gelege und Jungvögel werden durch den Brutparasitismus des Kuckucks gefährdet, aber auch von Eichelhähern, Elstern, Krähen, insbesondere Dohlen, Mäusen, Ratten, Wieseln, Mardern, Dachsen und Eichhörnchen, Füchsen, aber auch Waldkäuzen und Bussarden bedroht.

Das Weibchen trägt die Eischalen nach dem Schlüpfen der Jungen anschließend fort und lässt sie in bis zu 30 m Entfernung vom Nest fallen; dasselbe machen die Rotkehlchen mit dem Kot der Jungen.
Ab dem zehnten Tag können die Jungvögel bei Störungen das Nest verlassen. Eine ungestörte Nestlingszeit dauert normalerweise 12 bis 15 Tage.
Nach dem Verlassen des Nestes halten sich die noch flugunfähigen Jungvögel am Boden verborgen, wo sie noch einige Zeit von den Altvögeln mit Nahrung versorgt werden. Das Männchen füttert oft noch die Jungen der ersten Brut, während das Weibchen schon auf dem zweiten Gelege brütet. Ab dem 13. Tag singt das Männchen den Jungvögeln oft aus vier bis sechs Metern Entfernung vor, um sie auf den Gesang zu prägen.
Das Rotkehlchen hat in der Natur unter Berücksichtigung der geringen Überlebensrate der Nestlinge eine durchschnittliche Lebenserwartung von 1,25 Jahren. Einjährige Vögel können meist ein Alter von drei bis vier Jahren erreichen. Das höchste durch Ringfunde belegte Alter beläuft sich auf 17 Jahre.

Die Größe des Brutbestands wird wesentlich von der Winterstrenge bestimmt. Harte Winter mit länger andauernden Kälteeinbrüchen können regional zu drastischen Bestandseinbrüchen führen, da Kälte und der Futtermangel große Verluste fordern. Laut Pätzold beträgt der Verlust in normalen Wintern 50 %, in sehr strengen Wintern bis zu 80 %.

Mythologie und Kult
Bei den alten germanischen und keltischen Volksstämmen Europas galt das Rotkehlchen als Träger und Überbringer der Sonne. Bei den Germanen und in späteren Schweizer Sagen wurde es dem rotbärtigen Gott Thor zugeschrieben, denn es trug die rote Farbe seines Blitzes.
Wo Rotkehlchen und Rotschwänzchen als dem Donar heilige Vögel nisteten, glaubten die Menschen, dass Donar Haus und Hof hüte. Es wurde als großer Frevel betrachtet, wenn jemand das Nest eines Rotkehlchens zerstörte. Zudem herrschte der Glaube, dass ein Rotkehlchen-Nest in der Nähe des Hauses Frieden in es bringe und Ehepaare dort in Glück und Frieden leben.

Forschungsobjekt
Das Rotkehlchen hat bei der Entdeckung und wissenschaftlichen Anerkennung des Magnetsinns eine wichtige Rolle gespielt. Der Frankfurter Forscher Wolfgang Wiltschko konnte nachweisen, dass das Rotkehlchen sowohl ohne Sicht auf den Nachthimmel als auch ohne Sichtmarken die Orientierung beibehalten kann. Da in Versuchen mit Helmholtz-Spulen der Vogel im achteckigen Käfig mit radialen Stangen vorhersagbar seine Richtungswahl im künstlichen Magnetfeld ändert, misst er wahrscheinlich den Winkel, unter dem sich die magnetischen Feldlinien die Erdoberfläche schneiden (Inklinationswinkel). Seither wurden bei allen untersuchten Zugvögeln neben dem Sonnen- und Sterne„kompass“ der „Magnetkompass“ entdeckt. Forschungen ergaben, dass im optischen System ein Rezeptor für Richtungsänderungen des magnetischen Feldes existiert, im nasalen System werden hingegen geringste Änderungen des magnetischen Flusses wahrgenommen. Rotkehlchen orientieren sich signifikant in ihre Zugrichtung unter blauem, türkisem und grünem Licht. Unter gelbem und rotem Licht zeigen sie sich desorientiert.

Durch den Einsatz von Hochfrequenzfeldern konnte gezeigt werden, dass der Inklinationskompass der Vögel auf einem Radikalprozess basiert und dass der Sitz des lichtabhängigen Magnetkompasses im rechten Auge lokalisiert ist. Unter bestimmten künstlichen Lichtbedingungen wurden in Versuchen mit Rotkehlchen jedoch Verhaltensantworten gezeigt, die von der normalen Zugorientierung abwichen. Dabei konnte herausgefunden werden, dass über die reine Aktivierung von Licht hinaus Formensehen für das Rotkehlchenauge eine entscheidende Rolle zu spielen scheint. Zudem suchen Rotkehlchen trotz der Abwesenheit von Licht signifikant eine Vorzugsrichtung auf, die keiner saisonalen Zugumkehr unterliegt. Die Fixrichtung beruht nicht auf einem Inklinationskompass und sie bricht nach Oberschnabelbetäubung zusammen. Weitere Untersuchungen sollen klären, ob die Annahme zutrifft, dass alle bisher analysierten Nicht-Kompass-Antworten auf einem zweiten, magnetit-basierenden Mechanismus beruhen. Diese Rezeptoren scheinen neben Intensitätsinformationen des Erdmagnetfeldes auch Richtungsinformationen zu generieren. Die biologische Relevanz der ihnen unterliegenden Fixrichtungen bleibt allerdings nach dem aktuellen Forschungsstand ungeklärt.

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